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Förderung von Naturschutzprojekten

Obstwiese_titelbildProjekte

Naturschutz kann nicht nur in Schutzgebieten sondern überall stattfinden. So kann mit jeder ökologisch angelegten und nachhaltig bewirtschafteten Fläche ein kleiner Beitrag zum Erhalt von Natur und Umwelt geleistet werden - und zur Biodiversität. Die untere Naturschutzbehörde unterstützt Sie gerne fachlich bei  Planung und Umsetzung Ihrer Projekte und hilft Ihnen dabei, die richtige finanzielle Förderung zu finden und zu beantragen.

Je nach Größe und Inhalt des Projektes stehen unterschiedliche Gelder zur Verfügung, welche an verschiedene Förderrichtlinien geknüpft sind.

Für kleinere Projekte lohnt sich ein Blick in unseren kreiseigenen Förderkatalog

Alle dort beschriebenen Maßnahmen können Sie direkt online bei uns beantragen: Förderantrag

Weitere Fördermöglichkeiten

Wenn Sie größere Naturschutzprojekte planen, finden Sie weitere Fördermöglichkeiten bei der Bezirksregierung. Hier gibt es zum einen die Förderrichtlinie Naturschutz, zum anderen die Förderrichtlinie Investive Naturschutzmaßnahmen, Schutz- und Bewirtschaftungskonzepte (ELER). Beachten Sie bei der ELER -Förderung, dass diese nur von Gemeinden, Vereinen und Verbänden und sonstigen juristischen Personen des privaten und öffentlichen Rechts beantrag werden kann und es außerdem eine Gebietskulisse gibt.

Auch hier beraten wir Sie gerne und helfen bei der Wahl der geeigneten Förderung weiter. sollten Sie sich mit Ihrer Projektidee in den Förderrichtlinien nicht wiederfinden, scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren.

Inhaltliche Informationen zu verschiednen Landschaftelemente, welche durch uns gefördert werden finden Sie in dem Aufklappmenü. 

Kopfweiden

DSC01729Einzelbäume, Baumgruppen und Baumreihen haben insbesondere in der ausgeräumten Agrar-landschaft eine sehr hohe Bedeutung als Vernetzungselemente und als (Teil-) Lebensräume für Tiere; ein Großteil von ihnen sind Waldarten. Mit zunehmendem Alter und Zerfallsgrad des Holzes haben die Elemente einen hervorragenden Schutzwert insbesondere für holzbewohnende Käfer und für Höhlenbrüter.
Eine besonders wertvoller Nutzungstyp sind Kopfbäume als Lebensräume, Nist-, Futter-, und Überwinterungsbiotope für Vögel, Säugetiere und Insekten.
Dabei zählen Kopfweiden zu den insektenreichsten Pflanzen überhaupt. Blattwespen zum Bei-spiel legen ihre Eier in Blättern der Weide ab, zu erkennen ist dies an den roten Gallen, in denen die Larven leben. Rund 130 Schmetterlingsarten wie die Falter der Weidenbohrer und etwa 60 Käferarten, wie Weber- und Moschusbock, die als Larven im Stamminneren leben, sind auf diese Baumtypen angewiesen. Im zeitigen Frühjahr bieten weibliche und männliche Kätzchen-Blüten drei unterschiedliche Nahrungsquellen: das grüne Gewebe der Kätzchen-Spindel, die männlichen Blütenpollen und der Nektar der weiblichen Blüten. An diesem Beispiel zeigt sich, wie dieser Kleinstlebensraum aus noch kleineren Einheiten zusammengesetzt ist und dieser Komplex wiederum einer Fülle von Insekten als Lebensraum dient.
Weiterhin bieten alte, dicke und mulmreiche Kopfbäume Unterschlupf und Nistgelegenheiten, sind Lebensräume für bestandsbedrohte Fledermäuse und Eulen; in Grünlandgebieten kommt ihnen eine existenzbestimmende Bedeutung für den Steinkauz zu. Als „Weidenvögel“ seien nur die Weidenmeise und der Weidenlaubsänger (Zilpzalp) erwähnt. Letzterer hat eine engere Bindung an unsere Weiden, als gemeinhin bekannt ist: Er saugt Nektar aus Weidenkätzchen!

Neben diesem Biotopwert sind Kopfweiden eine „Augenweide“ in der Kulturlandschaft.

Da Kopfweiden heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden, verschwinden sie schleichend aus der Kulturlandschaft. Ausbleibender Pflegeschnitt führt zwangsläufig zum Auseinanderbrechen der Bäume und zu ersatzloser Rodung der Stämme. Neuanlagen von Kopfbäumen sind von großer Bedeutung. Sie können die Lebensraum-Qualität von Altbäumen jedoch erst nach einigen Jahrzehnten erreichen, wenn sich durch Faulstellen Holzmulm und Baumhöhlen gebildet haben.
Auch im Kreis Recklinghausen geht der Bestand an alten, wertvollen Kopfweiden außerhalb der Schutzgebiete zurück.
Insofern gilt es, die Restbestände zu pflegen und zu entwickeln.

Artenreiche Wiesen und Wegränder

WegrandArtenreiches Grünland, Feldsäume und Wegränder beherbergen zahlreiche Insektenarten und sind somit ein wichtiger und gleichzeitig stark bedrohter Lebensraum. Besonders bedroht sind klassische Mähwiesen, welche je nach Wüchsigkeit ein- bis zweimal jährlich gemäht werden und das Schnittgut nach Trocknung und Aussamung abgeräumt wird.

AckersaumAber auch klassische klassische Ackerunkräuter sind immer weniger zu finden und Wegeraine sind oft nur noch grün und nicht mehr bunt.

Wenn Sie eine Artenreiche Wiese haben, welche sie gerne richtig pflegen möchten, wenden Sie sich  an uns, wir beraten gerne und schauen, ob es für Sie eine Förderoption gibt.

Auch bei der Neuanlage und Entwicklung von Wiesen, Ackerrandstreifen und Wegerainen helfen wir gerne weiter.

 

 


Streuobstwiesen

ApfelbaeumeKlassische Streuobstbestände zählen zu den besonders artenreichen Biotopen. Während alte Bäume Bruthöhlen und Nistplätze bieten, kann eine richtig bewirtschaftete Wiese zahlreiche Insekten beherbergen.
Wichtiges Merkmal typischer Streuobstwiesen sind Obsthochstämme. In der Regel sind dies landschaftsprägende, ortstypische und robuste Obstbäume mit einer Mindesthöhe des Stammes von 1,80 m.

Eine Übersicht über typische Sorten im Kreis Recklinghausen finden Sie hier.

Bild2Eine fachgerechte Pflege von Steuobstbeständen ist wichtig um die Bäume möglichst lange zu erhalten. Erst ab einen gewissen Alter entstehen die für den Artenschutz so wichtigen Bruthöhlen. Ein schlecht gepflegter Baum wird zudem schneller anfällig für Pilze und andere Krankheiten und der Ertrag lässt nach.

Mehr zum Thema Streuobstwiese erfahren Sie unter anderem hier:

Faltblatt "Neuanlage und Pflege von Obstwiesen"

Veröffentlichung des LANUV zum Thema Streuobstwiesenschutz in NRW.

 Zum Erhalt von Streuobstbestäden in NRW gibt es unterschiedliche Fördermöglichkeiten. Wenn Sie eine Streuobstwiese pflegen oder anlegen möchten, beraten wir Sie gerne.


Hecken und Alleen

Als strukturierende und vernetzende Elemente sind Hecken und Feldgehölze für eine artenreiche Landschaft unabdingbar. Sie sind wichtiger Rückzugsraum für zahlreiche Arten, insbesondere für heimische Vogelarten bieten sie wichtige Nist- und Futterräume. Klassische Hecken beherbergen Gehölze wie Schlehe, Weißdorn und Hundsrose. Insbesondere die Schlehen stellen im frühen Frühjar, wenn sonst kaum etwas anderes blüht, eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten dar. Neben den Frücjten von Schlehe, Weißdorn und Hundsrose bieten auch Haselsträucher und Vogelkirschen Winterfutter.

 

Eine besondere Form von Hecken sind Benjeshecken.  

Das Prinzip der Benjeshecke besteht darin, nach und nach über Windanflug und durch den Kot rastender Vögel eine Hecke auf natürliche Weise sich selbst aufbauen zu lassen. Als Grundlage wird Gehölzschnitt (Äste, Zweige) aufeinander linienförmig aufgestapelt. Im Schutz der Hecke können sich nach und nach heranwachsende Pflanzen ansiedeln. Hermann Benjes beschrieb diese Heckenform Ende der 1980er Jahre - daher die Bezeichnung. Um der Natur etwas auf die Sprünge zu helfen werden heute Samen heimischer Sträucher unter die Holzaufschichtung gesät oder Jungpflanzen hineingesetzt. Ein Vorteil der Benjeshecke sind die preiswerten Herstellungskosten (Schnittgut fällt durch einen Gehölzschnitt im Garten immer an) mit denen für zahlreiche Vogelarten, Kleinsäuger und Insekten ein wertvoller Lebensraum geschaffen werden kann.

Tipp: Anlegen einer Benjeshecke

Zwischen zwei parallelen Reihen von Pfählen (Pfahlabstand in den Reihen 1,00-2,00 m) werden dünne und dicke Äste als Hecke aufgeschichtet. Baumstümpfe, Laub und Rasenschnitt können mit verarbeitet werden. Die Heckenbreite sollte mindestens 50 cm-1,00 m und die Heckenhöhe ca. 1,00-1,50 m betragen. Das Schnittgut ist mal locker und mal fest zu stapeln, so dass sich Hohlräume für verschiedene Tierarten bilden können. Der Pflanzenwuchs kann durch das Anpflanzen von Kletterpflanzen wie Wald-rebe, Clematis oder Hopfen beschleunigt werden, bis sich weitere Pflanzen (z.B. Zaun-rübe, Zaunwinde) ansiedeln. Damit die Hecke am Anfang nicht so kahl aussieht, können einjährige Kletterpflanzen wie Bohnen, Winden oder Kapuzinerkresse ausgesät werden. Es lohnt sich, bei Grünflächenämtern und Baumschulen nachzufragen, dort bekommt man meist kostenlos Gehölzschnittabfälle. So ein Insektenhotel bietet gute Möglichkeiten zur Beobachtung seiner Bewohner. Benjeshecken können mit einfachen Mitteln selbst gebaut werden.


Sonstige Artenschutzmaßnahmen

Neben der Anlage und Pflege klassischer Landschaftselemente wie Hecken oder Streuobstwiesen, gibt es auch im Kleinen zahlreiche Maßnahmen, welche einen wichtigen Beitrag im Natur- und Artenschutz leisten. Hierzu gehört z.B. die Anlage von kleinen Trocken- und Feuchtbiotopen sowie das Anbringen von Nisthilfen und anderer Rückzugsräume für Insekten, Fledermäuse und Vögel.